10. September Welttag Suizidprävention

9.206 Menschen haben 2020 Suizid in Deutschland begangen. Das sind mehr als die Zahl der Menschen, die durch Verkehrsunfälle, illegale Drogen, Aids oder durch Gewaltverbrechen zu Tode gekommen sind.

Betroffen durch jeden einzelnen Suizid sind weitere 7 Menschen im persönlichen Umfeld. Schätzungen gehen jährlich von weit über 100.000 Suizidversuchen aus. Jeder Suizid ist einer zu viel.

Von Anfang an versteht sich TelefonSeelsorge als Suizidprävention. Schon die Gründungsväter und- mütter der TelefonSeelsorge 1956 waren überzeugt: Kontakt zu einem anderen Menschen kann Druck abbauen und den "Tunnelblick", der in der Selbsttötung den einzigen Ausweg sieht, weiten.

Tatsächlich melden sich bei Telefonseelsorge eher selten Menschen, die konkrete Suizidabsichten haben. Doch viele der Ratsuchenden am Telefon, in Mail- oder Chatberatung oder bei "face to face" sind latent suizidal. Sie sehen keine Perspektive für ihr Leben, fühlen sich überfordert, wären lieber tot. Zu den Risikogruppen gehören vor allem: Menschen mit chronischen psychischen Krankheiten, Menschen mit Suchtproblemen, alte und einsame Menschen.

Kontakt wirkt antisuizidal. TelefonSeelsorge bietet einen Entlastungsraum gerade für die genannten Personen. Mit einem anderen verbunden zu sein, der sich wertschätzend, vorurteilsfrei und einfühlsam zuwendet, hilft weiterzuleben. Die Rolle der TelefonSeelsorge ist auch die der stellvertretenden Hoffnung.

 

Unsere Stelle ist eine von 105 Stellen bundesweit, die anonym, kompetent, kostenfrei und rund um die Uhr niederschwellige Unterstützung bietet - auch für Menschen in suizidalen Krisen.

Christine Kleppe